Altersinklusives Marketing in der Beauty- und Modebranche

Altersinklusives Marketing ist ein längst überfälliger Perspektivwechsel in der Beauty- und Modebranche – und liegt im Trend: Margot Friedländer auf dem Vogue Cover, Catherine Deneuve auf dem Titel der französischen Harper‘s Bazaar und die deutsche Bestsellerautorin Ildikó von Kürthy, die sich – mit 57 Jahren – für „Germany‘s Next Topmodel“ bewirbt.

Altersinklusives Marketing ist ein längst überfälliger Perspektivwechsel in der Beauty- und Modebranche – und liegt im Trend: Margot Friedländer auf dem Vogue Cover, Catherine Deneuve auf dem Titel der französischen Harper‘s Bazaar und die deutsche Bestsellerautorin Ildikó von Kürthy, die sich – mit 57 Jahren – für „Germany‘s Next Topmodel“ bewirbt. Jahrzehntelang wurden Fältchen, „reife Haut“ oder graue Haare als Makel behandelt, den es zu bekämpfen galt. Doch immer mehr Marken entdecken: Wer Kundinnen 50+ aufrichtig und authentisch anspricht, gewinnt nicht nur Herzen, sondern auch Marktanteile.

In diesem Beitrag zeige ich, warum „Pro Age“ das neue „Anti-Aging“ ist, welche Marken schon heute echte Vorbilder sind – und wie alterspositives Marketing nicht nur unsere Kommunikation verwandelt, sondern auch Vertrauen schafft und neue, lukrative Zielgruppen erschließt.

Jahrzehntelang wurden Fältchen, „reife Haut“ oder graue Haare als Makel behandelt, den es zu bekämpfen gilt. Doch immer mehr Marken entdecken: Wer Kundinnen 50+ aufrichtig und authentisch anspricht, gewinnt nicht nur Herzen, sondern auch Marktanteile.

In diesem Beitrag zeige ich, warum „Pro Age“ das neue „Anti-Aging“ ist, welche Marken schon heute echte Vorbilder sind – und wie alterspositives Marketing nicht nur unsere Kommunikation verwandelt, sondern auch Vertrauen schafft und neue, lukrative Zielgruppen erschließt.

Für Eilige: Das Wichtigste in Kürze

  • Die Beautybranche hat über Jahrzehnte ein Menschenbild geprägt, das Altern als Defizit betrachtete – Stichwort: „Anti-Aging“.
  • Altersinklusives Marketing wird zunehmend zum Erfolgsfaktor einer authentischen Markenführung – durch gesellschaftlichen Wandel, Demografie und Werteorientierung.
  • Kundinnen und Kunden über 50 stellen die kaufkräftigste Zielgruppe dar – und fordern echte Repräsentation.
  • Alterspositives Marketing heißt: wertschätzende Bildwelten, authentische Sprache, ehrliche Produkte.
  • Pioniere der Bewegung sind kleine, unabhängige Marken wie JACKS beauty line und erfolgreiche Models 60+ wie Paulina Porizkova.
  • Die ganz großen Beauty Brands feiern das Alter bislang nur in einzelnen Kampagnen oder Motiven.
  • Marktperspektive: Wer alterspositiv kommuniziert, schafft Vertrauen, wird unterscheidbar – und stellt sich zukunftsfähig auf.

1. Von „Anti-Aging“ zu „Pro Age“ – Die Beautybranche wandelt sich

Die Beautybranche kommuniziert heute mehr und mehr alterspositive, realistische Schönheitsideale. Ein stetiger – jedoch langsamer! – Wandel, nachdem Altern jahrzehntelang als Makel dargestellt wurde. Doch eine veränderte Demografie, wirtschaftlicher Druck und neue Werte führen dazu, dass „Anti-Aging“ als vorherrschendes Narrativ von einem authentischen, ehrlichen und auch menschlichen Blick abgelöst wird: Die Zeit des altersinklusiven Marketings hat begonnen.

„Alt ist nicht das Negativ von jung, und das Älterwerden kein bedauernswertes Schicksal“, schreibt Ildikó von Kürthy in ihrem engagierten Artikel für DIE ZEIT, in dem sie ihre Kandidatur für den Reality-Show gewordenen Schönheitswettbewerb „Germany‘s Next Topmodel“ begründet.

Besser könnte ich es selbst nicht auf den Punkt bringen. Für mich ist von Kürthys Artikel Ausdruck einer gesellschaftlichen Entwicklung, die langsam, aber stetig, Fahrt aufnimmt. Viel zu lange war „Anti-Aging“ das alles dominierende Schlagwort der Beautyindustrie. Werbeanzeigen machten uns weis, Falten oder graue Haare seien ein Schönheitsfehler, den es zu bekämpfen gelte. Wortwörtlich mit „allen Mitteln“, die die Schönheitsindustrie hergibt. Headlines wie „10 Jahre jünger in 4 Wochen“ waren und sind weiterhin normal.

Werbekampagnen, die ein Ideal zeigen. Nicht das echte Leben.

Die Branche stilisierte Jugendlichkeit zum höchsten Ideal – und vernachlässigte dabei systematisch eine wachsende, zahlungskräftige Zielgruppe: Frauen über 50. Produkte wurden an ihnen vorbeientwickelt, Bildwelten blendeten sie aus und Werbeslogans suggerierten, dass Altern etwas sei, dem man sich entgegenstellen müsse. Nachdem ich selbst jahrelang in der Beautybranche gearbeitet habe, denke ich, das könnte auch daran liegen, dass ein Großteil der Hautpflegemarken immer noch von Männern geführt wird. Wir haben es also mit einem „typisch männlichen Blick“ auf uns Frauen zu tun, einem, der sich seit Jahren etabliert hat.

Dieses Bild beginnt nun zu bröckeln. Immer mehr Marken hinterfragen die gängigen Schönheitsideale. Konsumentinnen und Konsumenten fordern realistischere Darstellungen und Produkte, die zu ihrer Lebensphase passen. Was sich einst als erfolgreiche Verkaufsstrategie bewährt hatte, verliert an Glaubwürdigkeit – insbesondere bei einer Zielgruppe, die selbstbewusst, konsumfreudig und digital präsent ist. Headlines wie „Wahre Schönheit kennt kein Alter“ kreieren Resonanz.

Christine Berliner: Schon früh auf neue Narrative gesetzt

In meiner jahrelangen Erfahrung als Marketing-Verantwortliche in der Beautybranche habe ich mich schon 2012 mit neuen Narrativen auseinandergesetzt, die echte Werte und echte Menschen in den Vordergrund stellen. Für Maria Galland Paris haben wir eine Kampagne entwickelt, die sich an Frauen ab Mitte Vierzig richtet. Und diese Mittvierzigerinnen auch ganz bewusst im Bild zeigt – nicht wie sonst Models mit Anfang/Mitte Zwanzig.

Der Markenclaim von Maria Galland „Oui, c’est moi“ steht für Selbstakzeptanz und Individualität. Unsere Kampagnenmessage von damals: „Wo die innere Kraft ihre Schönheit entwickelt.“ Leider hat Maria Galland diesen Erzählstrang nicht weiter verfolgt – er wäre zeitlos aktuell. Alterspositives Marketing von heute speist sich aus solchen ersten Versuchen, ein anderes Menschen- und Frauenbild zu vermitteln. Eines, das auf Authentizität und Charakter setzt – statt auf glatte, faltenlose Gesichter.

2. Definition: Was bedeutet altersinklusives Marketing konkret?

Definition: Was bedeutet altersinklusives Marketing konkret?

Altersinklusives Marketing setzt auf eine authentische, vielfältige Darstellung von Menschen. Es zielt darauf ab, alle Altersgruppen sichtbar zu machen, ohne sie zu idealisieren oder zu marginalisieren. Dabei verzichtet es bewusst auf Erzählmuster, die Schwächen in den Vordergrund stellen wie „Anti-Aging“. Stattdessen betont es Schönheit, Ausstrahlung und Persönlichkeit in jedem Lebensabschnitt. Man spricht deshalb auch von „Pro Age“. In seiner Essenz wird Altern nicht länger als etwas dargestellt, das man bekämpfen oder verstecken muss, sondern als wertvoller Bestandteil des Lebens.

Die Kernprinzipien alterspositiver Kommunikation lassen sich in vier Schwerpunkten zusammenfassen:

Definition: Was bedeutet altersinklusives Marketing konkret?

Altersinklusive Sprache: Worte schaffen Wirklichkeit

Altersinklusive Markenkommunikation nutzt Begriffe, die wertschätzend und realitätsnah sind – statt von „Problemhaut“ wird etwa davon gesprochen, dass „jede Falte in diesem Gesicht gelebtes Leben ist.“ Statt um „glatte Erscheinung“ geht es um „Ausstrahlung und Pflege“. Wichtig ist, dass die Sprache keine Angst vor dem Älterwerden schürt, sondern Gelassenheit und Selbstannahme vermittelt.

Altersinklusive Bilder: Vitalität und Echtheit statt falscher Versprechen

Alterspositive Kampagnenbilder zeigen Menschen mit grauem Haar, Falten und Charakter – und zwar schön, vital und präsent. Retusche oder Filter werden bewusst reduziert oder ganz weggelassen. Es geht darum, glaubwürdige Vorbilder abzubilden, die nicht einem Jugendideal nacheifern, sondern das eigene Alter mit Stolz zeigen.

Altersinklusive Zielgruppe: Kaufkräftig und markentreu

Altersinklusives Marketing unterscheidet sich von klassischen Ansätzen durch die erweiterte Zielgruppendefinition. Es ist eine Abkehr von der klassischen, werberelevanten Zielgruppe 14-49 Jahre. Und eine Öffnung hin zu neuen Zielgruppen 50+: Studien belegen, dass die sogenannten „Silver Consumer“ besonders markenbewusst und kaufkräftig sind.

Das haben übrigens auch Agenturen und Beratungsfirmen entdeckt. In Deutschland machte zuletzt die Neugründung G50 Unleashed von sich reden: Unter dem Claim „Das nächste Wirtschaftswunder beginnt mit den 50ern“ verspricht die Beratungsagentur ihren potenziellen Kundinnen und Kunden: „Organisieren Sie Ihren Business Impact mit der wichtigsten Zielgruppe der nächsten Jahrzehnte.“ Und weiter: „G50 ist Kasse: Die G50+ ist schon jetzt für über 60% der Konsumausgaben verantwortlich.“ Fazit: Wo Wirtschaftskraft ist, findet man auch die Werbetreibenden.

Altersinklusive Haltung: Persönlichkeit statt Portemonnaie

Altersinklusives Marketing erkennt ältere Zielgruppen als wertvoll an – nicht nur als Konsumierende, sondern als erfahrene Persönlichkeiten mit Ausstrahlung und Lebenserfahrung. Dabei geht es nicht darum, sich einmalig und werbewirksam auf die „Pro Age“ Seite zu stellen. Sondern eine durchgängige, langfristig wirksame Haltung zum Umgang mit dem Alter und älter werdenden Zielgruppen zu finden.

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3. Warum gerade jetzt? – Zeitgeist, Zielgruppe & gesellschaftlicher Wandel

Altersinklusives Marketing ist heute relevanter denn je. Das liegt am demografischen Wandel und an der zunehmenden Überalterung westlicher Bevölkerungen. Aber auch an Social-Media-Bewegungen wie #proage und einer wachsenden Zielgruppe 50+, die selbstbewusst auftritt – gesehen und gehört werden möchte. Und nicht zuletzt auch über eine große Kaufkraft verfügt.

Wertewandel: Respekt vor dem Alter statt „Ageism“

Das Thema Alter ist präsenter – und politischer – als je zuvor. Denn die Diskussion um Diversity und Teilhabe ist längst über Geschlecht, Herkunft oder Körperformen hinausgewachsen: Auch das Lebensalter wird zunehmend als relevante Dimension von Inklusion erkannt. Eine, zu der es tatsächlich einen großen gesellschaftlichen Konsens gibt: Age-Inclusivity ist nicht ideologisch besetzt, sondern wird von den meisten als positiv empfunden. Das hat vielen Unternehmen Mut gemacht, aktiv zu werden. Altersinklusives Marketing liegt also nicht nur im wirtschaftlichen Interesse von Marken, sondern trifft auch den Zeitgeist.

In einem LinkedIn Kommentar brachte jemand diesen Shift neulich sehr schön auf den Punkt:

„Wir leben in einer Welt, die die Jugend liebt, aber vergisst, dass Erfahrung eine Superkraft ist. […] Es ist an der Zeit, Erfahrung als Stärke zu betrachten.

Demografischer Wandel: Die Kaufkraft der Silver Consumer

Deutschland ist eine alternde Gesellschaft – schon 2022 war fast jeder vierte Mensch in Deutschland 65 Jahre und älter – Tendenz steigend. Die Beratungsagentur G50 Unleashed, die sich auf die Fahnen geschrieben hat, das „Potenzial der Generation 50+ zu mobilisieren“, schreibt auf ihrer Website: „Schon heute ist fast die Hälfte der Bevölkerung über 50 Jahre alt.“ Eine Generation, die nicht nur zahlenmäßig stark, sondern auch besonders konsumfreudig ist, das bestätigt die Studie „Potenziale nutzen – die Kundengruppe 50plus“:

Darüber hinaus sind ältere Menschen heute konsumfreudiger, aufgeschlossener gegenüber Neuerungen und haben höhere Ansprüche an ein aktives, selbstbestimmtes Leben im Alter als früher. In vielen Lebensbereichen beziehungsweise Gütergruppen tätigen die über 50-Jährigen annähernd 50 Prozent der Konsumausgaben – mit zunehmender Tendenz.“

Damit einher geht auch ein verändertes Konsumverhalten, so prognostiziert in der BMFSFJ/Roland-Berger-Studie „Wirtschaftsmotor Alter“: Bis 2035 werde weniger für Alltagsbedarf wie Nahrungsmittel und Kleidung ausgegeben, stattdessen mehr für Gesundheit und Freizeit, Pflege, Reisen und Einrichtung. Nicht zuletzt haben Konsumierende 50+ häufig auch mehr Zeit, sich mit Marken und ihrer Qualität auseinanderzusetzen. Wenn Sie einmal eine Lieblingsbrand gefunden haben, bleiben sie dieser oft jahrelang treu.

Mediale Repräsentation: Von „Granfluencern“ und „Age Advocates“

Von der alterslos schönen, leider 2024 verstorbenen Stilikone Iris Apfel bis hin zur Bestsellerautorin, Keynotespeakerin und „Granfluencerin“ Greta Silver: Auf Plattformen wie Instagram und TikTok erobern ältere Menschen ihren Platz. Mit Hashtags wie #proage, #greyhairdontcare oder #thisis60 setzen sie Statements gegen den wahrgenommenen Jugendwahn. Besonders bemerkenswert ist der Aufstieg sogenannter „Agefluencer“, die mit Stil, Haltung und Lebensfreude überzeugen – und riesige Communities anziehen.

Allein Iris Apfel – mit ihrer charakteristischen Riesenbrille und ihrem exzentrischen Stil – hat posthum mehr als 3 Millionen Follower bei Instagram – wesentlich mehr als viele aktive Accounts. Neben Einzelpersonen, die die Geschichte des „anders alt werden“ beispielhaft neu definieren, gibt es auch übergreifende, intergenerationale Kampagnen, etwa „Ageism is never in style“ von Age Advocate Jacynth Bassett. Diese Vorbilder sind es, die den Diskurs übers Alter neu prägen: humorvoll, selbstbestimmt, voller Lebensmut, Erfahrung und altersloser Anziehungskraft.

Übrigens: Wer lieber hört als liest, erhält ausgezeichnete Perspektiven aus der Mitte des Lebens im gleichnamigen Podcast von TEDx-Speakerin, Autorin und Unternehmerin Julia von Winterfeld: In „The midL.i.F.E. Podcast“ spricht sie über eine Phase voller Herausforderungen und Möglichkeiten – und thematisiert die entscheidenden Übergänge in der Lebensmitte. Mediale Repräsentation gelingt auch via Audio!

Veränderte Haltung: Selbstliebe statt Selbstoptimierung

Werbung mit 20-jährigen Models, die Anti-Falten-Cremes präsentieren? Wirkt zunehmend unglaubwürdig! Der Wunsch nach echter Repräsentation wächst. Nach Jahren unrealistischer Schönheitsideale, seien es Size-Zero-Models oder ewig jugendliche Instagram-Filter, sehnen sich viele Konsumentinnen und Konsumenten nach Ehrlichkeit und Echtheit. Verstärkt wird dieser Effekt durch den Einfluss künstlicher Intelligenz: In einem Zeitalter, in dem jedes Bild, jedes Porträt bis zur Unkenntlichkeit digital bearbeitet werden kann, kommt dem Authentischen, dem Unverstellten eine ganz neue Wertigkeit zu.

Denn auch wenn das Thema Langlebigkeit („Longevity“) derzeit boomt: In der Wissenschaft ist man sich einig, dass sich Faltenbildung mit einem hohen Sonnenschutz, gesunder Ernährung und guten Gewohnheiten zwar verlangsamen, nicht aber verhindern lässt. Der Tenor: Statt unrealistische Ziele („ewig glatte Haut“) zu verfolgen, sollten wir uns lieber auf solche konzentrieren, die mit dem biologischen Altern im Einklang stehen: etwa eine gesunde und funktionsfähige Haut zu erhalten.

Statt dem falschen Versprechen ewiger Jugendlichkeit hinterherzulaufen, rücken Selbstliebe und -akzeptanz in den Mittelpunkt. Die positiven Aspekte des Alterns werden betont: Gelassenheit, Humor, Erfahrung, innere Stärke. Ältere Gesichter mit Charakter passen perfekt in dieses Bild – sorgen für Vertrauen und eine echte emotionale Verbindung.

4. Vorbilder: Zwei Marken, die das Alter feiern. Ein Role Model.

Marken wie JACKS beauty line und Dove sowie Age Influencerinnen wie Paulina Porizkova zeigen eindrucksvoll, wie altersinklusives Marketing gelingen kann – authentisch, wertebasiert und wirtschaftlich erfolgreich.

Die Vorreiterinnen: JACKS beauty line

Die Kosmetikmarke JACKS beauty line aus Berlin zeigt in ihren Kampagnen Frauen jeden Alters – mit all ihren Fältchen, Pigmentflecken und vermeintlichen Schönheitsmakeln. Zu sehen sind nicht nur gecastete Profis, sondern überwiegend echte Kundinnen, deren Lächeln mehr Charisma ausstrahlt als jedes glattgebügelte Werbemotiv.

In dem Blogbeitrag „Well-Aging, nicht Anti-Aging“ begründet Geschäftsführerin Miriam Jacks ihre konsequente Haltung:

„Entgegen aller gesellschaftlichen Erwartungen darf unsere Haut gelebte Erfahrung zeigen – dabei ganzheitlich unterstützen können und wollen wir natürlich trotzdem. Aber bitte ohne radikale Eingriffe und Produkte, die uns 20 Jahre jünger ‚zaubern‘ sollen. Wir im JACKS Team haben uns daher abgewöhnt, von Anti-Aging zu sprechen. Viel besser: Well-Aging!“

Haltung trifft Umsetzung

Weil JACKS beauty line nicht nur schöne Worte schwingt, sondern umsetzt, zieht sich das Thema Pro Aging durch das gesamte Angebot der Female Founders Miriam Jacks und Lisa Buchholz. So gibt es nicht nur eine eigene Pflegelinie für anspruchsvolle Haut, die von Models 50-60 plus präsentiert wird. Sondern Make-up-Tipps, die speziell auf die Bedürfnisse und Herausforderungen reifer Haut eingehen – ohne dabei in den am Markt üblichen Selbstoptimierungswahn zu verfallen:

„Schon kleine Tricks und einfache Techniken können dir helfen, dein perfektes Make-up mit einem ebenmäßigen Teint zu kreieren, ohne dich dabei zu maskieren oder dir zwanghaft ein jüngeres Aussehen zu verpassen.“

Was das Pro Age-Engagement von JACKS beauty line so glaubwürdig macht, ist darüber hinaus die langjährige Zusammenarbeit mit Markenbotschafterinnen in ihren 50er und 70er Jahren. Dazu zählt TV-Moderatorin und Model Susann Atwell (57) ebenso wie Model und „Age Positivity“ Stilikone Anna von Rüden (74). Auf der Seite „Markenbotschafterinnen“ schreibt das JACKS beauty line Team:

„Anna ist wunderschön und inspirierend. Sie steht nicht nur zu ihrem Alter, sie zelebriert es auch. Ihre Falten findet sie selbst in Ordnung. ‚Ich zähle sie nicht, weil sie einfach zu mir gehören‘, sagt sie. Eine wundervolle Message, finden wir!“

Die Kombination aus konsequenter, wertorientierter Haltung und praktischer Umsetzung von „Pro Age“ in vielfältigen Maßnahmen macht JACKS beauty line zum Vorbild für alle Unternehmen, die sich altersinklusives Marketing auf die Fahnen geschrieben haben. Und ist aus meiner Erfahrung in der altersinklusiven Markenarbeit einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren:

„Es ist immer die Kombination aus Werten plus Umsetzung, aus Planen plus Handeln, die eine altersinklusive Marke authentisch und glaubwürdig machen. Also lieber erst einmal weniger „Age Inclusivity“ versprechen – und stattdessen viel umsetzen und ausprobieren: Gerade große Marken, die bislang wenig Berührungspunkte mit Pro Age hatten, dürfen sich dem Thema mit Leichtigkeit und dem Mindset eines Anfängers nähern: Bildmotiv für Bildmotiv. Kampagne für Kampagne.“
Christine Berliner, Markenberaterin Conscious Branding®

Die etablierten Andersmacher: Dove

Anders als die vergleichsweise junge Brand JACKS beauty line fällt es etablierten Marken deutlich schwerer, das Anti-Aging Narrativ loszulassen – und neue Wege der altersinklusiven Markenkommunikation zu erschließen. Eine führende Pflegemarke, die dennoch immer wieder gängige Schönheitsideale hinterfragt, ist Dove. – Hier habe ich schon darüber geschrieben, wie die Marke Storytelling und echte menschliche Geschichten nutzt, um ihre Kundinnen nachhaltig zu überzeugen und zu begeistern. – Schon 2007 führte Dove eine eigene Produktlinie „pro age“ ein – mit einem vielbeachteten TV-Spot und einer Anzeigenkampagne mit Motiven von Starfotografin Annie Leibovitz. Zu sehen sind „echte Frauen im Alter zwischen 54 und 63, schön, selbstbewusst und unbekleidet“, so das damalige Wording von Dove.

Perspektivwechsel: Von Anti Age zu Pro Age

Die Kampagne ist eine bewusste Positionierung gegen das Anti-Aging-Narrativ: Im Spot zu sehen sind unterschiedlichste Frauen – und immer wieder der Schriftzug: „zu alt für eine Anti-Aging Werbung“. Aufgelöst wird der Film mit dem Verweis auf die neue Produktlinie: „Aber hier geht es nicht um Anti-Age. Hier geht es um pro age.“ Der Kampagnenclaim „Wahre Schönheit kennt kein Alter“ macht deutlich, worum es Dove geht: die Schönheit und Ausstrahlung reifer Frauen zu feiern und zu normalisieren – inklusive Falten und grauer Strähnchen.

Auch in der sogenannten #BeautyBias Kampagne spricht Dove das Alter als diskriminierenden Faktor offen an: In diesem Video geht Host Kettie Jean der Frage nach: „Does age matter?“ Und stößt damit eine wichtige gesellschaftliche Debatte an. Der Diskurs reicht von Angst vor dem Altern – „Aging definitely scares me.“ – über Resignation – „If you are past 30, you are past it.“ – bis hin zu einer neuen Sicht auf das Älter werden: „When you are 65, you can actually be much more yourself.“ Die Frauen, die gezeigt werden, sind so divers wie ihre Aussagen selbst. Das Fazit von Dove: „Beauty standards are a form of bias.“

Besonders sympathisch und clever an der Kampagne ist, dass sie keine direkte Verlinkung zu einem Produkt herstellt, sondern vielmehr eine übergeordnete Markenkampagne ist, die auf die Brand an sich einzahlt. Und die Marke Dove so mit Werten und einer Wertschätzung auflädt, die Frauen jeden Alters anspricht.

Das Role Model: Paulina Porizkova

Sichtbarkeit ist ein wesentlicher Schlüssel auf dem Weg zu einer altersinklusiven Beautybranche. Silver Age Models wie Paulina Porizkova sind deshalb wichtig, weil sie auch abseits großer Marken Reichweite und Aufmerksamkeit für das Thema „Pro Age“ aufbauen. Die 60-Jährige war eines der bestgebuchten Beautymodels der 1980er Jahre. Heute hat sie nicht nur 1,2 Millionen Follower auf Instagram. Sondern auch eine erneuerte Verbindung mit ihrer langjährigen Auftraggeberin, der Pflegemarke Estée Lauder.

Als eine der Protagonistinnen der Kampagne #BecauseOfMyAge reflektiert Paulina Porizkova über Selbstakzeptanz, Lebenserfahrung und altersunabhängige Ausstrahlung. Auf ihrem Instagram Account schreibt sie:

„What we lose as we age is the male gaze, but where we find ourselves again, and far more rewardingly, is in the sisterhood of other women. No longer competing, we can connect and celebrate and hold each other, fostering the sort of connections that make life worthwhile.“
Paulina Porizkova, Role Model und Autorin

Was Paulina schreibt, fühle ich. Was die Kampagne #BecauseOfMyAge angeht, so würde ich mir aus Markensicht tatsächlich wünschen, dass sie weniger Produkt-lastig geführt wäre. Denn was nicht passieren darf, ist, dass Age Empowerment aus rein wirtschaftlichen Zwecken betrieben wird. Und bei mir persönlich bleibt ein schaler Beigeschmack zurück, wenn inspirierendes Storytelling („Our goal is to make women feel seen, valued, celebrated, and inspired by each other’s stories.“) unmittelbar übergeht in eine plumpe Kaufaufforderung mit Produktempfehlungen: „Shop the story.“ So gesehen hier.

Und diese kleine Einordnung bringt mich unmittelbar zum Fazit dieses Artikels …

5. Learnings: Altersinklusives Marketing erfolgreich umsetzen

Altersinklusives Marketing erfolgreich umsetzen: Positives, lebensbejahendes und nutzwertiges Storytelling für Menschen jenseits der 50

Erfolgreiches altersinklusives Marketing lebt von authentischer Repräsentation, wertschätzender Sprache, einem tiefen Verständnis für die Bedürfnisse älterer Zielgruppen – und vom Mut, neue Narrative zu etablieren sowie auszuprobieren. Positives, lebensbejahendes und nutzwertiges Storytelling für Menschen jenseits der 50 unterstützt das Markenvertrauen. Es verringert das Unbehagen, das entsteht, wenn eine ganze Altersgruppe plötzlich nicht mehr abgebildet wird – obwohl sie über große Kaufkraft verfügt.

Die diskutierten Beispiele zeigen eindrucksvoll: Alterspositive Kommunikation ist machbar – und wirkungsvoll. Wer nicht nur jüngere Zielgruppen anspricht, sondern sich bewusst für die Sichtbarkeit älterer Menschen entscheidet, gewinnt an Vertrauen, Glaubwürdigkeit und Markenloyalität. Was also lässt sich konkret daraus ableiten?

Erfolgreiches altersinklusives Marketing lebt von authentischer Repräsentation, wertschätzender Sprache, einem tiefen Verständnis für die Bedürfnisse älterer Zielgruppen – und vom Mut, neue Narrative zu etablieren sowie auszuprobieren. Positives, lebensbejahendes und nutzwertiges Storytelling für Menschen jenseits der 50 unterstützt das Markenvertrauen. Es verringert das Unbehagen, das entsteht, wenn eine ganze Altersgruppe plötzlich nicht mehr abgebildet wird – obwohl sie über große Kaufkraft verfügt.

Altersinklusives Marketing erfolgreich umsetzen: Positives, lebensbejahendes und nutzwertiges Storytelling für Menschen jenseits der 50

Die diskutierten Beispiele zeigen eindrucksvoll: Alterspositive Kommunikation ist machbar – und wirkungsvoll. Wer nicht nur jüngere Zielgruppen anspricht, sondern sich bewusst für die Sichtbarkeit älterer Menschen entscheidet, gewinnt an Vertrauen, Glaubwürdigkeit und Markenloyalität. Was also lässt sich konkret daraus ableiten?

  1. Sprache macht den Unterschied
    Von „Problemhaut“ zu „Pro Age“. Von „Anti-Falten“ zu „Gesichtern, die vom Leben erzählen“: Eine wertschätzende, empowernde Sprache signalisiert Respekt und Zugehörigkeit. Entscheidend ist eine Ansprache auf Augenhöhe – frei von Mitleid, Kitsch oder jovialer Herablassung.
  2. Authentische Bilder statt Idealbilder
    Echte Menschen, denen man ihr Alter auch ansehen darf, wirken glaubwürdiger als perfekt retuschierte oder gar KI-generierte Models. Diese Wirkung verstärkt sich, wenn reale Kundinnen oder Testimonials zu Wort kommen – wie im Fall von JACKS beauty line oder Dove. Altersdiversität sollte dabei nicht als einmaliges AHA-Statement verstanden werden. Sondern als selbstverständlicher Bestandteil der natürlichen Bildwelt einer authentischen Marke.
  3. Bedürfnisse kennen – und ernst nehmen
    Ältere Zielgruppen erwarten keine Sonderbehandlung, aber sie merken schnell, wenn sie nicht mitgedacht werden. Kleine Anpassungen zeigen der Zielgruppe 50+: Diese Marke versteht mich. Das können etwa lesbare Verpackungen oder Beratungsangebote sein, die echte Probleme lösen: So spricht etwa JACKS beauty line in einem Service-Beitrag Ü60 gezielt das Thema „Gesichtsbehaarung im Alter“ an – ohne Scham, aber mit ganz konkreten Tipps.
  4. Haltung zeigen – mit echter Überzeugung, ohne Sales
    Altersinklusion darf kein Verkaufstrick sein. Nur wenn Haltung, Markenbotschaft und Produkt übereinstimmen, wirkt die Kommunikation glaubwürdig. Deshalb empfehle ich, altersinklusives Marketing immer auf zwei Ebenen zu leben: Auf Markenebene lassen sich grundsätzliche Werte und eine Age-positive Haltung vermitteln. Auf Produktebene überzeugen Brands mit einer tiefen Kenntnis der Herausforderungen ihrer Kundinnen sowie passgenauen Tipps und Anwendungsempfehlungen.
  5. Mut zu Differenzierung
    Die Mehrheit der Beautybranche kommuniziert noch immer jugendfixiert. Wer das Alter feiert, hebt sich sofort positiv ab. Aber: Wirkungsvolle alterspositive Kommunikation muss nicht gleich markenübergreifend und ganzheitlich gestartet werden. Marken dürfen spielen, experimentieren – und die Resonanz messen. Der eine Post auf Instagram, der eine Serviceartikel, die Kampagnen-bezogene Fotosession mit Silver Age Models. Ausprobieren, experimentieren, verwerfen und neu starten – mein Rat an Marken: „Im Kleinen anfangen ist besser als großartig scheitern.“

6. Fazit: Alter als Differenzierungsmerkmal, nicht als Makel

6. Fazit: Alter als Differenzierungs-
merkmal, nicht als Makel

Es ist Zeit, das Konzept von Schönheit neu zu denken. Zeit, Altersbilder zu hinterfragen. Zeit, Menschen in ihrer Vielfalt sichtbar zu machen – auch und gerade im Alter.

In diesem Sinne: Legt los! Es ist Zeit, das Konzept von Schönheit neu zu denken. Zeit, Altersbilder zu hinterfragen. Zeit, Menschen in ihrer Vielfalt sichtbar zu machen – auch und gerade im Alter. Denn altersinklusives Marketing ist keine Kür, sondern Teil einer verantwortungsvollen, zeitgemäßen Markenstrategie – mit Mehrwert für Unternehmen und Gesellschaft. Wer diesen Wandel mitgestaltet, schreibt nicht nur bessere Werbung, sondern ein neues Kapitel bewusster Markenkommunikation.

7. FAQ – Altersinklusives Marketing in der Praxis

  1. Was bedeutet altersinklusives Marketing genau?
    Altersinklusives Marketing beschreibt eine Markenkommunikation, die Menschen aller Altersgruppen sichtbar macht – besonders auch jene, die bisher unterrepräsentiert waren. Es geht darum, Alter nicht als Defizit, sondern als Facette von Vielfalt zu begreifen. Ziel ist eine Sprache und Bildwelt, die respektvoll, echt und inklusiv ist – frei von Stereotypen und Jugendwahn.
  2. Warum ist das Thema gerade jetzt so relevant?
    Demografischer Wandel, Wertewandel und soziale Bewegungen wie #proage haben das Bewusstsein für Altersbilder geschärft. Zudem wächst die 50+ Zielgruppe rasant – sie ist wirtschaftlich stark, digital präsent und verlangt nach echter Repräsentation. Marken, die darauf reagieren, gelten als zeitgemäß und empathisch.
  3. Welche Vorteile haben Marken, die altersinklusiv kommunizieren?
    Sie stärken ihre Glaubwürdigkeit, erschließen neue Zielgruppen, verbessern ihre Markenwahrnehmung und differenzieren sich sichtbar vom Wettbewerb. Altersinklusion schafft emotionale Nähe und Markenloyalität – ein echter USP in gesättigten Märkten.
  4. Muss ich jetzt alle älteren Menschen in Kampagnen zeigen?
    Nein, es geht nicht um Zwang oder Quote, sondern um bewusste Vielfalt. Zeigt altersgemischte Gruppen, Testimonials im echten Alter, und verzichtet auf übertriebene Verjüngung. Authentizität ist wichtiger als Symbolik.
  5. Wie kann ich altersinklusive Kommunikation praktisch umsetzen?
    Startet mit einer Sprache, die Alter wertschätzt (z. B. „Pro Age“ statt „Anti-Aging“). Nutzt reale Testimonials, passt Produkte und Services an altersbezogene Bedürfnisse an und hinterfragt interne Altersbilder. Schon kleine Schritte – etwa größere Schriften oder echte Servicebeiträge für die Zielgruppe – zeigen Wirkung.

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Hi, ich bin Christine – Markenstrategin, Coachin und Impulsgeberin für bewusste Markenentwicklung.
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Hi, ich bin Christine – Markenstrategin, Mentorin und Impulsgeberin für bewusste Markenentwicklung. Nach vielen Jahren in der Führung internationaler Beauty- und Lifestylemarken begleite ich heute Menschen und Unternehmen dabei, ihr Business aus dem Inneren heraus zu positionieren. Mein Herz schlägt für Marken mit Haltung und Klarheit – und für echte Veränderung. Als ausgebildeter Coach mit Fokus auf Psychologie der Veränderung verbinde ich strategisches Denken mit Tiefgang und Empathie.

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Hi, ich bin Christine – Markenstrategin, Mentorin und Impulsgeberin für bewusste Markenentwicklung. Nach vielen Jahren in der Führung internationaler Beauty- und Lifestylemarken begleite ich heute Menschen und Unternehmen dabei, ihr Business aus dem Inneren heraus zu positionieren. Mein Herz schlägt für Marken mit Haltung und Klarheit – und für echte Veränderung. Als ausgebildeter Coach mit Fokus auf Psychologie der Veränderung verbinde ich strategisches Denken mit Tiefgang und Empathie.

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